Mit zunehmendem Alter wächst der individuelle Unterstützungsbedarf, zumeist bereits lange bevor eine Pflege erforderlich wird. Gefragt sind dann zunächst Lebenspartner/innen und engste Angehörige. Zunehmend erforderlich ist längerfristig jedoch ein tragfähiges individuelles Unterstützungsnetzwerk aus verschiedenen Personen, die ihr Engagement abstimmen und so die Belastung auf verschieden Schultern verteilen können.
Ziel des Projektes Mentor + ist es, ein Softwaresystem zu entwickeln, zu erproben und für den Markteintritt vorzubereiten, welches eine Mentorin oder einen Mentor (gedacht ist an ein Familienmitglied, ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Kommune oder Kirche oder MitarbeiterInnen eines professionellen Dienstleisters) dabei unterstützt, für ältere Menschen (ältere Angehörige, Freunde, Nachbarn) ein individuelles Unterstützungsnetzwerk aufzubauen und zu betreiben.
Die Besonderheiten des Systems hierbei sind, dass
- das Netzwerk NICHT von einem professionellen Case Manager (ambulanten Versorger, Krankenhaus, Sozialamt) gesteuert werden muss, sondern diese Funktion von einem Familienmitglied, einem Freund oder Nachbarn ausgefüllt werden kann,
- die Implementierung dieses Netzwerks bereits vor Eintreten einer Pflegebedürftigkeit angeregt wird, so dass das Netzwerk in späteren Phasen des Lebens bereits erprobt und entsprechend stabil und tragfähig ist,
- in das aufgebaute Unterstützungsnetzwerk gleichermaßen informelle und professionelle Dienste eingebunden werden können (individuelles Netzwerk, Prozesse mit informellen und professionellen Beteiligten),
- das System den Netzwerkmitgliedern relevante Informationen für die spezifischen Erfordernisse des Unterstützungsnetzwerks zur Verfügung stellt,
- Informationen aus der häuslichen Umgebung eingebunden und verarbeitet werden,
- Software und Daten für die Steuerung der Unterstützungsprozesse sowie Schulungsmaterialien für die speziellen Erfordernisse des Netzwerks bedarfsgerecht angeboten werden bzw. abgerufen werden können.
Aufgabe des SIBIS Instituts ist die Mitwirkung an der Konzepterstellung, die methodische und inhaltliche Unterstützung bei Anforderungsanalyse sowie bei der Erprobung und sozialwissenschaftlichen Evaluation des Systems. Von besonderem Interesse sind die ethischen und sozialen Fragen, die sich an die Entwickung des geplanten technischen Assistenzsystems stellen.
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